This post is also available in: Englisch

Die Legende von König Midas

Zum Geleit: Das Institut Avaroid steht in der Tradition bedeutender DenkerInnen, WissenschaftlerInnen und EntdeckerInnen. Da die Forschungsleistungen bis vor kurzem zur Sicherheit aller Beteiligten geheim gehalten werden mussten, ist es für das Institut eine besondere Freude die Geschichte jener Persönlichkeiten an dieser Stelle zu präsentieren und deren Leistungen zu ehren. Die kulturhistorische Abteilung forscht derzeit weiter an der Historie, weitere Erkenntnisse werden in unregelmäßigen Abständen an dieser Stelle publiziert.

Dionysos und sein Gefolge ziehen durch das Land. Begleitet von Satyrn und allerlei Wesen, geht einer verloren: Silenos, Freund und Lehrer des Gottes. Betrunken und taumelnd verirrt sich der Alte auf den Wegen und Feldern des weiten Landes. Phrygische Bauern finden die Gestalt und bringen ihn zu ihrem Herrscher, König Midas, der, den Genossen der heiligen Innung erkennend, sofort ein rauschendes Fest für den Gast gibt. Zehn Tage und Nächte feiert der Palast die Ankunft Silenos, dann bringt Midas den Vermissten seinem Zögling zurück. Der traurige Gott, erleichtert über die Rückkehr und Unversehrtheit seines Lehrers, gewährt dem König für seine Gastfreundschaft einen Wunsch. Dieser muss nicht lange überlegen, denn eines liebt der Herrscher über alles: Gold. So bittet er Dionysos, dass alles, was er berühre, sich in das edle Metall verwandeln möge. Der Gott löst sein Versprechen ein und Midas erprobt sogleich sein neues Glück. Er bricht den jungen Trieb einer Eiche: sofort wird er zu Gold. Ein Stein empfängt seine Berührung und erstrahlt schnell in mattem Glanz. Die jungen Ähren streift er sanft: schon erglüht das Feld. Der König kann sein Glück kaum fassen und begibt sich zurück in seinen Palast. Hungrig und durstig vom langen Weg, will er essen und trinken. Doch sobald seine Hände die Speisen erlangen, glänzen diese schön und ungenießbar und auch der Wein in seinem Becher erstarrt. Der König erschrickt und fürchtet um sein Leben. Reich und elend bittet er verzweifelt um Vergebung für seinen törichten Wunsch. Dionysos hört die Klage und erkennt die Einsicht des Goldgeplagten. So weist er den König an, seine Gier im Quell eines Flusses nahe der Stadt Sardes abzuwaschen. Midas eilt zum heilenden Wasser, wirft sich in die Flut und der Strom trägt die verhasste Gabe auf goldenen Wellen fort.

König Midas liebt das Gold nicht mehr

Nach der Erlösung vom Goldfluch wollte Midas gemeinsam mit seinem engsten Berater herausfinden, wie er sich so hatte blenden lassen können. Er wollte sich in Zukunft vor der Habgier schützen. Sie untersuchten das Gold, das Midas hatte entstehen lassen, verformten, zerbrachen und schmolzen es und im Schein der Flammen fanden sie Wesen, die im Licht lebten. Es waren Avariten, geisterhafte Parasiten, deren liebstes Spiel es war, den Menschen durch seine Gier ins Verderben zu stürzen. Midas und sein Berater studierten die Avariten. Mit dem Wissen, dass sich mit der Zeit ansammelte, begannen sie Waffen für die Jagd auf sie zu entwickeln. Das Zeichen der Jäger war die phrygische Mütze. Den Avariten missfiel diese Entwicklung zutiefst. Sie befielen das Reitervolk der Kimmerer und ließen in ihnen den Wunsch nach dem Gold der Phrygier wachsen. In ihrem Wahn zerstörten die Kimmerer das phrygische Reich und das Wissen um die Avariten.

Vilem Flusser und Edwin Herbert Land

3000 Jahre nach dem Tod von König Midas nahmen Edwin Herbert Land, der Erfinder der Polaroid Kamera, und Vilém Flusser, ein exzentrischer Philosoph, auf einem anderen Kontinent an einer Tagung der OSA teil, bei der ein junger Archäologe eingeladen war über die Nutzung optischer Systeme in antiken Kulturen zu referieren. Er hatte an Ausgrabungen am Grabhügel von Midas mitgewirkt und war auf Tafeln voller Schrift gestoßen. Er behauptete, die tote, phrygische Schrift entziffert zu haben und erzählte von Berichten eines antiken Bundes der um den phrygischen König herum existierte. Mit kameraähnlichen Geräten und rußgeschwärzten Messingplatten machten sie Jagd auf geisterhafte Wesen die im Licht lebten. Er war davon überzeugt, dass diese Wesen auch heute für Krisen und Kriege verantwortlichen waren. Während des Vortrags verließen fast alle Anwesenden den Saal, nur Flusser und Land hörten ihm zu. Die beiden waren fasziniert von seinen Berichten und wollten dass er sie auf dem Laufenden hielt. Von da an empfingen sie seine Forschungsberichte aus der Türkei, erhielten übersetzte Berichte von Avariten, wie sie den Menschen steuerten, das phrygische Reich zerstörten und sich von kognitiven Dissonanzen ernährten. Bis eines Tages die Nachricht vom Tod des jungen Mannes eintraf. Ein Ausgrabungshelfer hatte sich mit dem Mann um eine gefundene Texttafel gestritten und ihn dabei erschlagen. Wenig später fand man die Leiche des Mörders, er hatte sich selbst umgebracht. Die Tafel blieb verschwunden. Avariten waren für die Vorfälle verantwortlich, davon waren Flusser und Land überzeugt. Sie beschlossen, die Techniken des antiken Bundes unter Geheimhaltung zu erforschen. Die Welt sollte endgültig von Avariten befreit werden. Flusser entschlüsselte weitere Texte, Land arbeitete an einer Kamera nach Beschreibungen des Bundes und durch die gemeinsame Arbeit hielten sie bald den ersten Integralfilm und die SX70 in Händen. Das Problem war jedoch, dass ein gefangener Avarit nur für wenige Tage in den Chemikalien gehalten werden konnte. Flusser und Land arbeiteten zu Lebzeiten fieberhaft an einer Lösung. Doch die endgültige Fixierung eines Avariten gelang ihnen nicht. Bevor beide 1991 starben, beauftragten sie den Sohn von Lands Assistenten die Suche fortzuführen.

Patrick Richter und Thomas Blank

Bei dem Sohn von Edwin Herbert Lands Assistenten handelte es sich um den heutigen Institutsdirektor Patrick Richter. Früh ein Teil des Bundes geworden, widmete er sein Leben der Suche nach der endgültigen Fixiermethode. Er begab sich auf die Spuren des ermordeten Archäologen und versuchte die verschollene Tafel ausfindig zu machen. Fündig wurde er unweit der ehemaligen Ausgrabungsstätte. Das Haus des Mörders stand seit den Vorfällen in den 60er Jahren leer und die Konzentration von Avariten in dem Gebäude war mehr als auffällig. Da er alleine nicht mit dieser Menge Avariten hätte fertig werden können, streifte Patrick Richter durch das Umland und überlegte sich Strategien um endlich die Tafel in Händen halten zu können. Bei einem seiner Streifzüge begegnete er dem damaligen Fotografen und heutigen Institutsdirektor Thomas Blank. Im Gespräch merkten beide schnell, dass sie am selben Thema arbeiteten: der Habsucht. Patrick Richter entschied sich, Thomas Blank in das Wissen um die Aktivitäten des Bundes einzuweihen und gemeinsam gelang es ihnen, die Tafel mit dem uralten Wissen zu bergen. Nach erfolgreichem Fixieren eines ersten Avariten beschlossen sie, den Bund in ein offizielles Forschungsinstitut zu überführen. Die Geburtsstunde von Avaroid.

web_berichtgordion

web_berichtgordion_2

web_berichtgordion_7

web_berichtgordion_8

web_berichtgordion_9

 

Weiterführende Links